Dr. Nicholas Waldstein-Wartenberg
Facharzt für Chirurgie, Vorstandsmitglied des Salzburger Ärzteforum für das Leben und Mitglied der Salzburger Hospizbewegung
Im Aufbau der Hospizbewegung war ich als Arzt im Vorstand beteiligt und habe viele Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet. In vielen Gesprächen habe ich auch ihre Not und Angst erfahren.
Ähnliche konfliktgeladene Situationen können auch bei einer ungewollten Schwangerschaft oder beim Sterben und Tod eines Kindes auftreten. Wir alle wünschen uns eine Gesellschaft und eine Politik, die es ermöglicht, dass alleingelassene Frauen und Männer in einem solchen Lebenseinschnitt liebe-und verständnisvolle Beratung erfahren und Hilfsangebote annehmen. Über #fairändern bin ich dankbar, dass diese Themen in der Öffentlichkeit angesprochen werden.
Dr. Nicholas Waldstein-Wartenberg
Ist die Wahrheit nicht zumutbar?
In Ungarn steht ein neues Gesetz an, das Frauen vor einer Abtreibung vor Augen führen soll, wie es um die Lebensfunktionen des Embryos steht. Konkret würde eine Frau z.B. via Ultraschall die Herztöne des Kindes zu hören bekommen. Was nun für eine „geplant“ schwangere Frau ganz selbstverständlich und eine äußerst gute Nachricht ist, sorgt bei jenen, die eine Abtreibung erwägen, vielleicht für ein Nachdenken oder gar Umdenken. Das darf aber anscheinend keinesfalls passieren. Empört darüber zeigt sich etwa die SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner. Sie beschreibt diese Praxis als „zutiefst frauenverachtend und eine Quälerei.“
Rund um die Thematik des Schwangerschaftsabbruchs wird erstaunlich viel umschrieben und beschönigt. Bei jedem anderen chirurgischen Eingriff wird umfassend informiert und beraten, sogar ausgedehnte Bedenkzeiten sind vorgesehen. Nicht aber vor einer Abtreibung. Die Wahrheit darüber, was im Körper der Frau passiert, ist offenbar nicht zumutbar. Das ist merkwürdig, wird doch die moderne Frau als stark und selbstbestimmt beschrieben. Sind wir Frauen wirklich so schwach, so beeinflussbar, so unselbstständig, dass wir vor unangenehmen Tatsachen geschützt werden müssen?
Jede Frau hat ein Recht auf umfassende Information. Ob angenehm oder unangenehm. Gute Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn möglichst alle Fakten zur Verfügung stehen. Das gilt nicht nur für den Wohnungs- und Autokauf, sondern ganz besonders auch für einen Schwangerschaftsabbruch. Nur die wahrheitsgetreuen Angaben darüber, was mit dem eigenen Körper und IM eigenen Körper geschieht, kann die Basis für eine gute, fundierte Entscheidung sein.
#factsarestubbornthings #schwanger #ungeplantschwanger #Abtreibung #Frauenrechte #Selbstbestimmung #Ultraschall #Herztöne #fairändern
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