Dr. Nicholas Waldstein-Wartenberg
Facharzt für Chirurgie, Vorstandsmitglied des Salzburger Ärzteforum für das Leben und Mitglied der Salzburger Hospizbewegung
Im Aufbau der Hospizbewegung war ich als Arzt im Vorstand beteiligt und habe viele Menschen auf ihrem Lebensweg begleitet. In vielen Gesprächen habe ich auch ihre Not und Angst erfahren.
Ähnliche konfliktgeladene Situationen können auch bei einer ungewollten Schwangerschaft oder beim Sterben und Tod eines Kindes auftreten. Wir alle wünschen uns eine Gesellschaft und eine Politik, die es ermöglicht, dass alleingelassene Frauen und Männer in einem solchen Lebenseinschnitt liebe-und verständnisvolle Beratung erfahren und Hilfsangebote annehmen. Über #fairändern bin ich dankbar, dass diese Themen in der Öffentlichkeit angesprochen werden.
Dr. Nicholas Waldstein-Wartenberg
Begleiten statt töten
Seit März werden im St. Josef Krankenhaus* nun endlich Familien betreut und begleitet, deren ungeborene Kinder vor, während oder nach der Geburt sterben werden.
Das ist somit die erste perinatale Palliativbetreuung und war dringend nötig für alle werdenden Eltern, die schon während der Schwangerschaft einen Trauerprozess beginnen müssen.
Eigentlich unvorstellbar, dass es das bis jetzt nicht gab! Meistens lautet die „Hilfe“ von Gynäkologen in solchen Fällen einfach: „Treiben Sie das Kind ab, es ist nicht lebensfähig.“ Wie furchtbar ist es, in einer so schwierigen Situation so etwas gesagt zu bekommen und vor allem damit allein gelassen zu werden!
Bei so einer dramatischen Nachricht braucht man Beistand, Hilfe und Begleitung und keine Schnellabfertigung, die lediglich eine vorzeitige Tötung des Kindes vorschlägt. Echte Begleitung und ehrliches Wahrnehmen des Kindsverlusts wären für Paare in dieser Ausnahmesituation enorm wichtig.
Mit dem Schmerz nicht allein gelassen zu werden, sondern Zeit und Unterstützung zum Verarbeiten zu bekommen, ist auch Wertschätzung dem Kind gegenüber, das nicht ein „Etwas“, sondern ein „Jemand“ ist, um den getrauert werden darf.
#fairändern fordert daher die Politiker auf, mehr solche Möglichkeiten und Initiativen zu schaffen und gesetzlich zu verankern, damit Eltern und Familien die Möglichkeit haben, trauern zu dürfen und dabei begleitet zu werden.
*https://www.sjk-wien.at/unser-angebot/eltern-kind-zentrum/geburtshilfe/perinatale-palliativbetreuung
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