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Abtreibung weil Baby Hand fehlt?

Als ein Ultraschall-Termin drei Stunden lang dauerte, fürchtete Mutter Renee Duthie eine beunruhigende Diagnose. Doch was folgte, war schlimmer: Ihr Arzt riet zu einer Abtreibung, weil ihrem Baby eine Hand fehlte.

“Wir konnten kein klares Bild bekommen”, lauteten die Worte von Renees Arzt am Telefon, kurz nach einem Routine-Ultraschall. Die Mutter war zu der Zeit 20 Wochen mit Tochter Parker schwanger.

Eine Woche später saß sie mit ihrem Mann im Wartezimmer, nachdem der zweite Ultraschall ganze drei Stunden gedauert hatte. Für die Schwangere nur eine weitere Bestätigung dafür, dass irgendetwas nicht stimmte. “Es war nicht meine erste Schwangerschaft, daher wusste ich, was bei einer normalen Ultraschalluntersuchung zu erwarten war – zumindest nicht so etwas.”

Statt mit einem Ultraschall-Bild nach Hause geschickt zu werden, wurden die Duthies ins Arztzimmer gerufen. Dort warteten sie, bis ein Arzt und eine Ärztin gemeinsam den Raum betraten. Die Ärztin stellte sich vor und richtete Worte an die Eltern, die sich wie “ein heftiger Schlag in den Magen” anfühlten: “Ich nehme an, Sie beide wissen bereits, dass Ihrem Baby die linke Hand fehlt.” Alles, was Renee herausbekam, bevor sie in Tränen ausbrach, war: “Nein.” Denn bislang hatte niemand dem Ehepaar davon erzählt.

Die Ärztin ließ Renee und ihrem Mann Chris etwas Zeit, dann stellte sie ihren Kollegen vor, der mit ihnen über eine mögliche Abtreibung sprechen wollte. Die Eltern hätten bis zur 27. Woche Zeit, sich einen Schwangerschaftsabbruch zu überlegen. “Ich sah sofort rot”, schreib Renee. “Was war denn noch nicht in Ordnung mit unserem zauberhaften Baby, das sie dazu brachte, zu denken, wir würden uns für diesen Weg entscheiden?”

Renee war derart fassungslos, dass Chris das Reden übernahm. Es stellte sich heraus, dass außer der fehlenden linken Hand sich nichts weiter Auffälliges beim Ultraschall gezeigt hätte. Es seien weitere Untersuchungen notwendig, um sicher zu gehen, dass Parker gesund zu Welt kommen würde. Das war der Moment, in dem Renee ihre Stimme wieder fand. Durch Tränen hindurch sagte sie den Ärzten, dass das keine Option für sie sei.

“Die Ärztin sagte, sie würden uns Zeit geben, um alles zu verarbeiten. Es gibt nicht genug Zeit, Neuigkeiten wie diese zu verarbeiten.” Kaum waren die Ärzte weg, brachen sich weitere Tränen Bahn. “Es waren herzzerreißende Tränen, verwirrte Tränen, verängstige Tränen und wütende Tränen. Um ehrlich zu sein, fühlte sich alles wie ein schlechter Traum an, einer, aus dem du einfach nicht aufwachen kannst. Den Weg nach Hause verbrachten wir mit Weinen und in Stille, weil Chris und ich unter Schock standen. War das gerade wirklich passiert?”

Zuhause wartete ihr gemeinsamer dreijähriger Sohn auf sie. Doch Renee wusste nicht, wie und ob sie ihm davon erzählen sollten, was gerade passiert war.

Das Paar beschloss, keine weiteren Tests machen zu lassen. “Wir beide wussten, unser Baby würde ein wunderbares Leben haben und bedingungslos geliebt werden.” Doch die nächsten Monate waren schwer. Dass ihren eine Abtreibung nahegelegt worden war, weil ihrer Tochter eventuell mehr als nur eine Hand fehlen würde, lastete wie ein “dunkles Geheimnis” auf ihnen.

Renee schreibt, dass sie zwar ihrer Familie und engen Freunden davon erzählten – sonst aber so taten, als wäre es eine normal verlaufende Schwangerschaft. “Wenn ich zurückschaue, macht es mich traurig: die unzähligen Arztbesuche, die unzähligen Meinungen, die unzähligen ‘was wäre, wenn’s. Menschen, die eigentlich an deiner Seite sein sollten, unterstützten unsere Entscheidung nicht (aus diesem Grund ging eine Freundschaft in die Brüche). Es war alles zu viel und es war vermutlich die stressigste Zeit meines Lebens. Hätte ich nur gewusst, was ich heute weiß, hätte ich meine Schwangerschaft mehr genießen können.”

Am Tag der Geburt – Parker sollte per Kaiserschnitt zur Welt kommen -, war die Anspannung im OP deutlich zu spüren, schreib Renee. Da keine weiteren Tests gemacht worden waren, herrschte Unsicherheit – nicht nur unter den Eltern, sondern auch unter dem Personal. Eine Krankenschwester war derart aufgeregt, dass sie das Geschlecht des Babys laut verkündete, noch ehe Chris die Chance dazu hatte. Es zeigte sich: Parker Elizabeth Skye, so ihr vollständiger Name, fehlte zwar tatsächlich eine Hand – ansonsten aber war sie kerngesund. “Man konnte förmlich spüren, wie jeder im Raum erleichtert war”, erzählt die zweifache Mutter. Auch die Freude war deutlich greifbar.

Inzwischen ist Parker zwei Jahre alt und ein aufgewecktes, gesundes Mädchen. Doch die Fassungslosigkeit und Wut über das, was damals im Arztzimmer passierte, sind immer noch präsent. Mit ihrem Beitrag möchte sich die Mutter zum einen ihre Emotionen von der Seele schreiben. Zum anderen leistet sie hiermit auch wichtige Aufklärungsarbeit.

Für Renee ist es nicht immer einfach, Parkers Mutter zu sein, wie sie zugibt. “Ich möchte sie vor den Blicken und den ignoranten Kommentaren schützen, die wir manchmal zu hören bekommen. Es dauerte bis zu ihrem sechsten Monat, bis ich Bilder ihrer Hand zeigen konnte. Ich war nicht sicher, wie andere reagieren würden. Menschen können so gemein sein und ich wusste nicht, ob ich das würde aushalten können.” Dass der Zweijährigen eine Hand fehlt, ist für sie kein Hindernis. Im Gegenteil: Sie begeistert ihre Eltern jeden Tag aufs Neue.

#fairändern setzt sich für die gleichen Chancen für Menschen mit Behinderung ein und fordert eine Ende der eugenischen Indikation! Die eugenische Indikation ist eine Diskriminierung von behinderten Menschen, da ungeborene Kinder mit Verdacht auf Behinderung bis zum Tag der Geburt abgetrieben werden können.

https://m.focus.de/familie/eltern/eltern-berichten/sah-sofort-rot-arzt-raet-zur-abtreibung-weil-baby-eine-hand-fehlt-mutter-schreibt-sich-ihre-wut-von-der-seele_id_11370603.html

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