Dr. Eugen Banauch
Leiter der Abteilung Forschungsmanagement Mozarteum Salzburg
Dass ungeborene Kinder beim Verdacht auf geistige oder körperliche Behinderung in Österreich bis kurz vor der Geburt abgetrieben werden können, macht mich persönlich betroffen, da meiner Mutter aus genau diesem Grund zur Abtreibung geraten wurde.
Hat sie nicht gemacht… Heute ist meine Schwester eine fantastische Lehrerin, Mutter von 6 Kindern und ein echtes Vorbild für viele – und ohne Behinderung auf die Welt gekommen. Aber selbst, wenn: dass so wenige Kinder mit Down-Syndrom leben dürfen, ist im krassen Widerspruch zu den Diversitätsgeboten unserer Zeit.
#fairändern setzt sich für ein neues Nachdenken über den Schutz des ungeborenen Lebens ein; fern von einzementierten Ideologielinien, Freiheitsbildern und Freund/Feind-Schemata. Das finde ich unterstützenswert!
Ist nur geplant gut?
Laut einer aktuellen Schätzung der UNO gibt es jährlich rund 121 Millionen ungeplanter Schwangerschaften. Die UNO spricht von ihrer „Mission“ eine Welt zu schaffen, in der es nur „geplante“ Schwangerschaften geben soll.
Aber ist das wirklich ein gutes Ziel? Wo stünde die Welt, wenn nur jene Kinder geboren werden, die genau zum richtigen Zeitpunkt, mit dem perfekten Partner und den gewünschten Umständen entstanden sind? Ganz ehrlich, wie viele von uns, die wir diesen Beitrag lesen, wären unter diesen Umständen gar nicht hier?
Der Druck, alles zu planen, die absolute Kontrolle zu behalten, steigt immer mehr. Nur wenn alles ideal läuft, haben wir nicht „versagt“. Diese Art zu denken und handeln bringt vielfach Leid und Ängste mit sich. Denn es ist nun mal nicht alles planbar. Aus wie vielen ungeplanten Schwangerschaften gewollte, geliebte und gebrauchte Kinder geworden sind, davon spricht der Bericht nicht. Vielleicht sollten wir mehr darüber sprechen.
https://orf.at/stories/3256640/
UN-Bericht (auf Englisch): https://www.unfpa.org/swp2022
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