
Dr. Eugen Banauch
Leiter der Abteilung Forschungsmanagement Mozarteum Salzburg
Dass ungeborene Kinder beim Verdacht auf geistige oder körperliche Behinderung in Österreich bis kurz vor der Geburt abgetrieben werden können, macht mich persönlich betroffen, da meiner Mutter aus genau diesem Grund zur Abtreibung geraten wurde.
Hat sie nicht gemacht… Heute ist meine Schwester eine fantastische Lehrerin, Mutter von 6 Kindern und ein echtes Vorbild für viele – und ohne Behinderung auf die Welt gekommen. Aber selbst, wenn: dass so wenige Kinder mit Down-Syndrom leben dürfen, ist im krassen Widerspruch zu den Diversitätsgeboten unserer Zeit.
#fairändern setzt sich für ein neues Nachdenken über den Schutz des ungeborenen Lebens ein; fern von einzementierten Ideologielinien, Freiheitsbildern und Freund/Feind-Schemata. Das finde ich unterstützenswert!







Ein grausames Urteil
Dass Menschen mit Behinderung, Krankheit oder Beeinträchtigung getötet oder ausgegrenzt und weggelegt werden, ist keine Neuheit der menschlichen Geschichte. Es ist aber nicht unbedingt ein Ideal, das wir als zivilisierte Gesellschaft anstreben. Und schon gar kein Fortschritt.
Und doch wird ein grausames Gesetz in der westlichen Welt hochgehalten, das vielerorts die Tötung von Kindern mit Behinderung bis zum Einsetzen der Wehen erlaubt. Auch in Österreich. Diese Kinder werden nicht mehr nach der Geburt getötet, sondern eben vorher. Durch vorgeburtliches genetisches Screening können wir heute viele Behinderungen, wie etwa die Trisomie 21, orten und somit „sauberer“ ungewollte Behinderungen mitsamt dem zugehörigen Menschen „wegmachen“. Wird es damit besser? Zivilisierter? Wohl kaum.
Die Länge der Frist, so wird erklärt, begründet sich damit, dass manche Behinderungen in den ersten Schwangerschaftsmonaten noch nicht feststellbar sind. Das ist sicherlich wahr, so füge ich hinzu, denn der Großteil der Behinderungen tritt überhaupt erst nach der Geburt oder im Laufe des Lebens auf.
Das Urteil, das wir über die 1,4 Millionen Menschen mit Behinderung in Österreich sprechen, ist grausam und sinnlos und eine beispiellose Diskriminierung. Heidi Crowter, eine junge Dame mit Down Syndrom, kämpft seit Jahren gegen das Gesetz der Spätabtreibung in England. Und blitzt damit ab, mit der Begründung, dass die Mutter das Kind mit Behinderung eventuell nicht wollen oder nicht lieben können würde. Die Grausamkeit dieses Urteils erinnert an dunkle Zeiten der Geschichte und ist nur als eine Art Blindheit zu verstehen.
Gemeinsam wollen wir alles daran setzen, diese barbarische Praxis abzuschaffen. #fairändern setzt sich mit aller Kraft für ein Ende der eugenischen Indikation in Österreich ein. Wir behindern niemanden. Wir heißen jeden willkommen. Jene mit offensichtlicher Behinderung und jene, die meinen, sie hätten keine.
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