Dr. Eugen Banauch
Leiter der Abteilung Forschungsmanagement Mozarteum Salzburg
Dass ungeborene Kinder beim Verdacht auf geistige oder körperliche Behinderung in Österreich bis kurz vor der Geburt abgetrieben werden können, macht mich persönlich betroffen, da meiner Mutter aus genau diesem Grund zur Abtreibung geraten wurde.
Hat sie nicht gemacht… Heute ist meine Schwester eine fantastische Lehrerin, Mutter von 6 Kindern und ein echtes Vorbild für viele – und ohne Behinderung auf die Welt gekommen. Aber selbst, wenn: dass so wenige Kinder mit Down-Syndrom leben dürfen, ist im krassen Widerspruch zu den Diversitätsgeboten unserer Zeit.
#fairändern setzt sich für ein neues Nachdenken über den Schutz des ungeborenen Lebens ein; fern von einzementierten Ideologielinien, Freiheitsbildern und Freund/Feind-Schemata. Das finde ich unterstützenswert!
Ich sehe was, was du nicht siehst!
Wissenschaftlichkeit hat Vorrang! Hier geht es um Daten und Fakten!
Vor kurzem erklärte mir eine liebe Freundin, während wir über Weltanschauungen philosophierten, dass ihre Religion die Wissenschaft sei. Hier herrschen Klarheit und Objektivität.
Also rufe ich die Naturwissenschaft im Bereich des Schwangerschaftsabbruchs auf den Plan! Dazu lege ich Weltanschauungsfragen zur Seite und erkundige mich bei ihr: Was siehst du?
In diesen Krisenzeiten meldete sich – zu Recht – Elisabeth Vondrasek ,Frauen-Vorsitzende der Gewerkschaft vida zu Wort und forderte, dass Schwangere bezüglich Covid 19 zur Risikogruppe gehören sollen: „Niemand kann verstehen, dass schwangere Frauen nicht als Risikogruppe definiert wurden. Hier wurde eine Riesenchance vertan, schwangere Arbeitnehmerinnen endlich zu schützen. Die Bundesregierung handelt fahrlässig, immerhin geht es um zwei Menschenleben, um jenes der Mutter und jenes des ungeborenen Kindes“.[1]
Die Tatsache, dass es sich um zwei Menschenleben handelt, gilt aber offenbar nur, wenn man und frau es grad so haben wollen. In der Debatte rund um den Schwangerschaftsabbruch wird das nämlich gar nicht gern gehört und unter Umständen vehement verneint. So hörte ich doch tatsächlich einen Mediziner (Naturwissenschafter!) sagen, ob es sich um ein Kind handle oder nicht, bestimme allein die Frau – je nachdem, ob sie die Schwangerschaft in ihren Lebensplan integrieren möchte oder nicht. Da fehlen ausnahmsweise sogar mir mal die Worte.
Stumm betrachte ich die Bilder, die meine Suchmaschine unter den Begriffen „Embryo“ oder „Ungeborenes“ vorschlägt und überlege, ob diese Denkweise, die jeder Wissenschaftlichkeit entbehrt, nicht doch eher eine Weltanschauung ist.
Es wäre schön, wenn wir uns alle zusammen auf dem Boden der Tatsachen wiederfinden könnten. Erst dann ist eine fundierte Debatte rund um den Schwangerschaftsabbruch möglich. Eine gute Entscheidung wird durch umfassende Information getroffen und nicht, wenn Fakten verschleiert oder verbogen werden. Damit tun wir niemandem etwas Gutes. Ausgehend davon, dass wir alle das gleiche „sehen“, könnten wir dann Frauen und Familien, die sich mit ungewollter oder konfliktreicher Schwangerschaft konfrontiert sehen, vielleicht tatsächlich Unterstützung anbieten – anstatt unser logisches Denken verbiegen zu müssen.
Es grüßt Sie guter Hoffnung
Ihre
Petra Plonner
[1]https://www.gesundearbeit.at/cms/V02/V02_7.12.a/1342629397186/service/aktuelles/schwangere-nicht-als-risikogruppe-definiert-gewerkschaft-fordert-umgehende-anpassung
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