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Andrea erzählt ihre Geschichte

“Meine Lebensumstände waren gerade chaotisch, Trennung vom Partner nach 10jähriger Beziehung, sprich kein Eigenheim mehr, nur ein kleines Zimmer in der Wohnung eines befreundeten Ehepaars, Existenzängste und Angst meinen fixen Job, den ich schon lange hatte, jetzt auch noch zu verlieren. Mich beherrschten nur Gefühle kompletter Überforderung und Hilflosigkeit.

Irgendwie war ich der Meinung, dass es noch kein neues Leben sei in den ersten drei Monaten, erst danach und ich hatte mich daher auch unter Druck gesetzt zu einer raschen Entscheidung.
Mit dieser Entscheidung starben Liebe und Fröhlichkeit in meinem Leben.

Bei der zweiten Abtreibung, 14 Jahre später, war ich in ähnlichen Lebensumständen gefangen. Ich hatte die erste nicht aufgearbeitet, da es mir nicht bewusst war, dass das die Wurzel allen Übels war. Ich hatte damals bei den falschen Leuten nach Hilfe gesucht, die mit dem Hinweis auf New Age Gedankengut meinten, ich hätte mit der Abtreibung alles richtig gemacht. Und ich glaubte diesem fatalen Irrtum. Welch große Auswirkung eine Abtreibung haben kann, war mir damals leider nicht bekannt.

Jetzt 35 Jahre später und reifer an Lebenserfahrung und Aufarbeitung, öffnete sich mir der Blick für die Konsequenzen dieser falschen Entscheidungen. Meine emotionalen Verletzungen, die ich mir selbst mit den zwei Abtreibungen angetan habe, waren zu groß, um weitere Verwundung auszuhalten. Das wirkte sich in einem ständigen Wechsel von Arbeitsstellen, vielen Übersiedelungen, Existenzängsten, andauernder Einsamkeit, Krankheit, Schwierigkeiten in Beziehungen in allen Bereichen meines Lebens, unstillbarer Unruhe und ständigem Getrieben Sein aus. Das ging bis zum Perfektionismus, um vielleicht doch zu genügen und das Getane wieder gut machen zu können. Genau das Gegenteil von allem, was ich eigentlich im Leben suchte, ist passiert, meine Sehnsucht nach innerer Ruhe, Annahme, Liebe, Verständnis und Vergebung konnte sich nicht erfüllen.

Gedanken aus der Esoterik und aus anderen Weltanschauungen haben lange Zeit verhindert, dass ich der Wurzel meiner Probleme auf den Grund gehen konnte. Erst in meiner Hinwendung zu Gott erlebe ich eine echte Veränderung zum Guten.

Wir selbst, unsere eigenen Entscheidungen bestimmen unser Leben, nicht die Politiker, nicht die Familie, nicht der Partner, nicht die Freunde. Es ist unser eigenes Leben und das neuen Leben in uns, wofür wir selbst die Verantwortung tragen.

Leben schenken zu können ist ein Geschenk Gottes an uns Frauen, aber auch an die Gesellschaft. Neues Leben, ein Kind, einen neuen Menschen, einen begnadeten Arzt/Ärztin, einen verantwortungsvollen Politiker, eine liebste Lehrerin, einen erfolgreichen Sportler, eine begabte Künstlerin, eine liebevolle Mutter oder einen liebevollen Vater, Bruder, Tante, Ehemann, eine beste Freundin in die Gesellschaft integrieren zu dürfen ist ein Privileg. Wir können Leben in unserem eigenen Körper ermöglichen – welch ein wunderschönes Vorrecht und gleichzeitig welch große Verantwortung, die wir Frauen haben, entscheiden zu können zwischen Leben und Tod!

Dieses Privileg kann zum Segen oder Fluch genutzt werden. Eine Abtreibung bringt Dunkel ins eigene Leben und in die ganze Familie und letztendlich in die ganze Gesellschaft.

Hätte ich doch damals so darüber denken können! Es macht mich jetzt nach 35 Jahren immer noch sehr traurig, trotz aller Aufarbeitung. Heute weiß ich, was mir in meiner damaligen Situation einen zuversichtlicheren Blick auf die Zukunft ermöglicht hätte. Beratung und Information hätte mir einen Rahmen von Geborgenheit, Sicherheit und Hoffnung auf eine gute Lösung für ALLE gegeben, um meine gefühlte Scham und Verzweiflung, Kränkung, falschen Stolz, Ablehnung durch den Partner, falsche Ratschläge von Freunden und Unvergebenes zu besprechen. Wir müssen noch mehr darüber reden, was Frauen in dieser Situation brauchen und wie wir einander besser unterstützen können.
Ich wünsche jeder Frau viel Mut, Zuversicht und Hoffnung.

Alles Liebe

Andrea”

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